Philipp

Philipp, Kastrat, geboren 2017



Mittwoch, der 30.05.2018, das ist der Tag, als Du in unser Leben tratst.

Wie Dein Leben zuvor ausgesehen hat, können wir nur vermuten.

Wahrscheinlich kamst Du im Jahre 2017 in irgendeinem Schuppen zur Welt. Deine Mutter hatte alle Hände voll zu tun, Dich und Deine Geschwister zu versorgen. Sie hat wohl nicht selten mit einem knurrendem Magen neben Dir gelegen und wahrscheinlich haben einige Deiner Geschwister, mit denen Du sicherlich auch schöne kindliche und spielerische Momente hattest, den langen Winter nicht überstanden.

Vielleicht war Dir zuweilen gar nicht klar, wie hart das Leben für eine verwilderte Katze sein kann. Spätestens als Du nun von Deiner Mutter abgestoßen wurdest und Deinen Weg finden musstest lerntest Du die harte Wirklichkeit kennen...

Tage, an denen Du hungrig aufgewacht und hungrig eingeschlafen bist, waren wohl keine Seltenheit.

 

Am 30.05.2018 um 22 Uhr sahen wir Dich regungslos auf der Bundesstraße liegen.

Wir hielten an um Dich zumindest auf den Grünstreifen zu legen und stellten fest, dass Du warm warst und noch Puls hattest. Sofort kontaktierten wir unseren Tierarzt, der zwar längst seine Praxis geschlossen hatte aber sich glücklicherweise Deiner annehmen wollte.

Du wurdest gewogen und geröntgt. Trotz Deines geringen Gewichtes von 2 kg konnte man auf dem Röntgenbild erkennen, dass Du kürzlich etwas gegessen haben musstest. Deine Organe waren in Ordnung allerdings war Dein linkes Hinterbein zertrümmert.

Du verbrachtest die erste Nacht am Tropf.

Am Tag danach bekamst Du etwas zu essen aber am Freitag musstest Du wieder an den Tropf, denn alles was Du am Vortag vertilgt hattest, erbrachst Du wieder. Aber nicht nur das. In Deinem Erbrochenen waren Alu- und Plastikteile, die Deinen Darm verstopft hatten. Wahrscheinlich hattest Du Dich in Deiner Not über den einen oder anderen Mülleimer hergemacht.

Wir wußten nun, wie schlecht es um Dich steht und die gesamte Arztpraxis und wir drückten Dir die Daumen, dass Du es schaffst.

Und ja, es sollte gut werden. Man nahm sich liebevoll Deiner an und so bekamst Du viele kleine Mahlzeiten am Tag, die Du nun auch verdauen konntest. Wenige Tage später konnte man dann auch schon Dein zertrümmertes Bein operieren.
 

Nun wohnst Du bei uns. Wir haben Dir einen großen Käfig gebaut, weil Du noch nicht soviel gehen darfst, schließlich soll Dein Bein gut verheilen.

Dennoch hören wir Dich schon durch den Käfig schnurren, wenn wir uns auch nur Dir nähern. Wir sind froh und glücklich Dich zu haben und für Dich da sein zu dürfen.

Du erinnerst uns aber auch immer wieder daran, dass da draußen noch viele Katzen und Kater herumlaufen, die um ihr Überleben kämpfen. Vielleicht auch Geschwister von Dir.








Philipp im Mai 2019:

Aus Philipp ist ein stolzer, dankbarer Kater geworden, der das Leben genießt...